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VitaVision: Chemtrails und die Wahrheit

Kategorien: Antworten ▸ Kommentare

Man nehme:

  • eine frühkindlich-naive Sicht auf nicht verstandene Sachverhalte,
  • Szenarien aus Horror- oder Gruselfilmen,
  • Bildmaterial, bei dem man sich vorstellt, dass es irgendwie vom Anblick her dazu passen könnte,
  • einen Reim-dich-oder-ich-fress-dich-Text,
  • eine Melodie,
  • eine weinerliche Stimme.

Das mixe man zusammen und fertig ist ein weiterer Chemtrail-Song. Wem’s gefällt (den Blogrebellen und dem Musikexpress aus musikalischer Sicht anscheinend schon mal nicht, bei Tommy Krappweis findet man die konkrete Zuordnung: Der Dunning Kruger Blues).

So könnte man das Chemtrail-Video von VitaVision (Band der Zukunftsgesellschaft e.V.) beschreiben, aber das wäre zu einfach. So einfach, wie die frühkindlich-naive Sicht auf die nicht verstandenen Sachverhalte. Sehen wir uns das Video einmal an:


Der Einstieg erfolgt mit dem bekannten Alumützen-Foto: nichts hören, nichts sehen, Mund halten.

Natürlich wissen wir, was die Verschwörungstheoretiker damit ausdrücken wollen, aber dieses Foto trifft genau den weiteren Verlauf des Videos. Da wird über Streifen gesungen und spekuliert. Nicht mehr. Ein genauerer Blick zum Himmel unterbleibt, wie auch die Frage, ob dort überhaupt etwas Giftiges, das aus Chemtrails resultieren könnte, ist. Was bei den Streifen aus natürlichen Umgebungsbedingungen resultiert und was sich um Chemtrails handeln soll, bleibt ebenso offen - wie auch die Frage, warum das alles so bedrohlich sein soll.

Wir werden das in der Folge auch immer wieder sehen - den Fakten aus Physik und Luftfahrt gegenüber bleibt man verschlossen, über Konkretes wird nichts gesagt. Das Video drückt hinsichtlich der Aussagen des Videos genau das aus, was auf diesem Foto zu sehen ist. Es ist also eine Selbstbeschreibung dieser Gruppe VitaVision. Nichts Genaues sehen, nichts Konkretes hören und nichts sagen - einfach etwas lamentieren.


Weiter geht es mit einem Bild, auf dem auf eine Anhörung in Kalifornien von 2014 verwiesen wird, und zwar in der Shasta-Region. Die ist traditionell eine Heimat der Chemtrail-Gläubigen geworden - ihr Mekka. Das hat seinen Grund.

In der Region gibt es Vulkanismus; die Böden haben eine Zusammensetzung, die durch ein hohes Vorkommen bestimmter Elemente gekennzeichnet ist - u. a. Aluminium. Dazu gab es in der Region Bergbau mit dem entsprechenden Abraum. In Verbindung mit Erosion und meteorologischen Rahmenbedingungen (z. B. Trockenheit) kann man dort, wenn man es geschickt anstellt, beim ersten Regenguss nach längerer Trockenheit hohe Werte in Boden- bzw. Regenwasserproben erhalten. Das ist ja genau das, was die Chemtrail-Gläubigen wollen und genau dort finden sie das auch. Alle anderen Proben blieben bisher schließlich selbst unter den Grenzwerten von Trinkwasser - wenn es auch die Chemtrail-Gläubigen durch Unkenntnis von Zahlen und Einheiten natürlich anders interpretieren. Und klar, die Sache mit den gebundenen Elementen sowie den Messmethoden verstehen Chemtrail-Gläubige nicht mal ansatzweise.

Aber aus diesem Grund spielte die Region auch im Kultfilm der Chemtrail-Gläubigen „What in the World Are They Spraying?“ eine große Rolle, weil man dort einen Zusammenhang zwischen Streifen und Messwerten erfinden konnte. Und dort fand auch die Anhörung statt.

Im Video von VitaVision wird nun gerade mal die Überschrift genannt - das klingt ja gut: „Piloten, Ärzte und Wissenschaftler“. Für die Chemtrail-Gläubigen. Das, was diese angeblichen Fachleute dort gesagt haben, darf man sich genauer nämlich nicht anhören, denn da stößt man immer wieder auf Widersprüche.

So bilden sich Kondensstreifen, weil es -30 °C kalt ist, dann lösen sie sich wieder auf, weil sich die Kristalle bei -30 °C erwärmen. Und das innerhalb einer Minute.
Ein anderer Herr dort ist der Meinung, dass Menschen bei -50 °C spazieren gehen und dabei pro Sekunde 800 g Wasser ausatmen. Wasserlunge, oder wie?

Usw. usf. - so geht das dort permanent. Ob VitaVision sich das überhaupt angehört hat, darf bezweifelt werden. Die Überschrift reicht ja, da muss man nicht noch nachdenken. Hinterfragt wird durch VitaVision und die anderen Chemtrail-Gläubigen gar nichts - rein im Sinne des Eingangsfotos.


Bei 00:42 kommen dann Behauptungen, für die es rein gar keine Belege (noch nicht mal Indizien) gibt, hinterlegt mit einem Foto eines Flugzeugs mit Contrails. Ein Contrailspotter hat mal das gemacht, was für uns selbstverständlich ist - herausgefunden, um welches Flugzeug es sich handelt.

Es war F-GLZC, ein A343 der Air France. Dessen Flüge konnte jeder per Flightradar verfolgen, ihn selbst konnte man an jedem Flughafen, wo er gerade war, genau beobachten usw. Der Flieger ließ sich also relativ leicht überwachen und wer das machte, kam logischerweise zum Schluss: Es war halt ein ganz normaler Airliner. Betankt, beladen und geboardet wurde er an jedem Flughafen wie alle Airliner und anderen Flugzeuge. Nichts Besonderes also, erst recht nichts Auffälliges.

VitaVision sah hier halt ein paar Streifen und die passten gut zu deren naiven Vorstellungen. Also wurde das Bild einfach mal so genommen. Wird schon niemandem auffallen, dass das ein normaler Passsagierflieger war. Hinterfragt wird durch VitaVision und die anderen Chemtrail-Gläubigen sowieso nichts - rein im Sinne des Eingangsfotos.


Bei 00:54 geht der Text los:

„Und dann blick ich auf in die Wolken hinein“

Für die Fortsetzung dieser Zeile gibt es drei Möglichkeiten:

  1. … und verstehe, was ich dort sehe. Ich kenne die Flugzeuge, die die Streifen hinterlassen und weiß, wann Streifen und andere Phänomene zu sehen sein müssen. Im Idealfall interessiere ich mich dafür und tausche mich mit anderen Interessierten über Details aus.

  2. … und entdecke - auch, weil mein Blick neuerdings öfter zum Himmel gerichtet wird - immer wieder was Neues.

    An jeder Ecke des Internets findet man Fachforen zu den Geschichten, die den Himmel betreffen, was also vor allem Luftfahrt und Meteorologie betrifft. Dort tauschen sich die Interessierten (Fachleute und Hobbyisten) aus, zeigen massenweise Fotos. Genau das Gleiche trifft auf andere Social-Media-Plattformen wie facebook oder Twitter zu - überall werden Sachverhalte und Zusammenhänge vom Himmel bis ins Detail gezeigt und dokumentiert. Jeder kann mit diesen Angaben das nachvollziehen, was auf dem Foto zu sehen ist.

    Dazu gibt es reihenweise Literatur zu dem, was man am Himmel sieht. Das natürlich auch aus Zeiten von vor der Fliegerei, wie zum Beispiel von 1874 oder von 1905. Selbst Goethe, zu dessen Zeiten Fotografie bekanntermaßen noch nicht verbreitet war, schrieb 1820 von gegitterten Streifen. Und Halos, wozu die Nebensonne aus dem Video gehört, sind zum Beispiel schon zu Zeiten dokumentiert worden, als weder an Flugzeuge noch an Fotografie zu denken war.

    Diese und andere Möglichkeiten nutze ich, um mich zu bilden und um mich ggf. selbst in die dokumentierte Veröffentlichung einzubringen. So lerne ich selbst die Zusammenhänge am Himmel, die doch recht komplex und teilweise spezifisch sind.

  3. … und sehe nur Streifen. Aber ich habe mal ein YouTube-Video gesehen, da wurde gesagt, dass das was Böses sein muss. Und das wird ja wohl stimmen. Dazu muss ich nicht lernen.

Für welche Variante entscheidet sich VitaVision?

„Was ich seh kann ich kaum ertragen
Dieser Himmel kann doch nur ein Albtraum sein
Kaum jemand wagt das zu hinterfragen“

Damit zeigt diese Strophe die extreme Weltfremdheit von VitaVision.
Sie sind auf ihre eigenen Quellen beschränkt - auf das, was ihnen durch die anderen Chemtrail-Gläubigen vorgegeben wird, auf die YouTube-Videos. Und da wird halt gebracht, dass man Angst haben müsste und dass sie die einzigen Leute wären, die an den Himmel gucken. Dass der Himmel permanent im Detail(!) weltweit von Interessierten beobachtet wird (wozu die Leute von VitaVision auch gehören könnten, wenn es denen nicht zu hoch wäre), sehen die nicht. Dass es weltweit gut vernetzte Planespotter gibt, die Fugzeuge und Himmel per Nahaufnahmen zeigen, können sie nicht wissen. VitaVision und die anderen Chemtrail-Gläubigen werden von der Realität ferngehalten; dürfen nur das sehen, was sie von den anderen Chemtrail-Gläubigen vorgesetzt kriegen.

Man sieht das auch sehr schön am Kommentarbereich des Videos. Sämtliche Kommentare, in denen etwas gegen die Chemtrail-Märchen stand, wurden gelöscht. Gleichzeitig wurde der Kommentarbereich gesperrt. Wie auf allen anderen Plattformen auch ist dies die Methode, die Realität fernzuhalten. Es darf nur das zu lesen sein, was dem eigenen Weltbild entspricht. Lustigerweise verweist VitaVision da auch wieder auf die komische Anhörung mit den seltsamen Leuten mit den Wasserlungen bei -30 °C. Oder so. Und auf Patente verweist VitaVision auch, denn die müssen natürlich Beweise sein, dass deren Inhalte angewandt werden. Interessant wäre nur, wo die Leute von VitaVision per Schleudergeburt zur Welt kamen. Denn da es dafür ein Patent gibt, muss das natürlich auch so gemacht worden sein. Wenn schon, denn schon - entweder sind Patente Beweise oder nicht.

Leider ist dieser Verlust der methodischen Kompetenz eine bedenkliche Tendenz. Es wird genommen, wie es gehört wird; hinterfragt wird da nichts. Deshalb fehlen bei Bildern von Chemtrail-Gläubigen auch generell Angaben dazu - man darf ja nicht herausbekommen, worum es sich wirklich handelt.


So geht es weiter:

„Muss man den Menschen die Wahrheit nicht zeigen“

Dass die Wahrheit sich nicht unbedingt in YouTube-Videos findet, sondern am Himmel, versteht VitaVision nicht. Zu einem Streifen gehört ein Flugzeug in einer Flugphase, gehören Wetterbedingungen. Zu den Wetterbedingungen gehören absolute Luftfeuchtigkeit, Eisübersättigung, Wind usw. Welche Angaben findet man bei den Chemtrail-Gläubigen? Richtig, keine - die werden vertuscht.

Es gibt ja noch nicht mal eine einzige belastende Probe von dort, wo die Konzentration von Ausbringungen am höchsten sein müsste - vom Himmel. Im Gegenteil, Millionen Menschen (Passagiere, Flugbegleiter, Piloten) atmen täglich lustig die Luft aus den Streifen ein; CARIBIC und andere Projekte und Institute nehmen immer wieder Proben vom Himmel. Und man findet: nichts Auffälliges. Diese Wahrheit vertuschen die Chemtrail-Gläubigen und lenken immer wieder davon ab. Darüber wird am liebsten geschwiegen und hinterfragt wird dazu natürlich auch nicht. So wichtig ist die Wahrheit dann eher doch nicht und in diesem Fall wohl eher störend - nicht, VitaVision?

Dafür zeigt VitaVision gleich mal Bilder des bekannten Düppel-Wetterberichtes vom 04.01.2009. Düppel sind nun nicht so geheim und die gibt es auch schon eine ganze Weile.

Zu einer Sache sind sie jedoch vollkommen ungeeignet - als Beweis für Chemtrails. Das Problem ist nämlich, dass man die nur auf dem Radar sieht, nicht aber am Himmel (dafür sind die ja da). Streifen ergeben die also nicht. Wie war das nochmal mit dem Hinterfragen und der Wahrheit?

Das Ausbringen von Düppeln über Deutschland ist auch verboten. Was hier ankommt, wird woanders ausgebracht (z. B. über der Nordsee) und hierher geweht. Man kann das ab und zu auf dem Radar verfolgen. Aber eben: Mit Streifen hat das nichts zu tun, denn Düppel sollen gar nicht mit bloßem Auge gesehen werden.

Bleiben wir bei der Wahrheit: Warum zeigt man zu dem Thema eigentlich eine Dürre in Äthiopien? Das ist eine Gegend, wo die Dichte des Flugverkehrs wesentlich geringer als bei uns ist, wo man schon aus dem Grund weniger Streifen sehen wird. Dazu kommt aber noch, dass dort die Troposphäre wesentlich höher als bei uns ist, wo sich also auch deshalb weniger Streifen bilden können. Zur meisten Zeit wird man dort also gar keine Streifen sehen, die nächsten sind ewig weit weg. Warum nimmt man also ausgerechnet eine solche Gegend, um einen Zusammenhang zu den vermeintlichen Chemtrails herzustellen?

Da wurde einfach was gesucht und ohne zu hinterfragen etwas Gefundenes verwendet. Wahrheit? Nicht so wichtig.

Weiter mit der „Wahrheit“ à la VitaVision.

Im Song heißt es:

„Die Reichen haben Bunker und verkriechen sich da rein
Doch für uns wird’s immer dunkler, soll das unsre Zukunft sein?“

Dazu wird ein Bild gezeigt, auf dem man Fels und eine Scheibe sieht. Soll das der Bunker sein, wo sich die Reichen verkriechen?

Wenn ja, ist das Beispiel äußerst schlecht gewählt. Da wurde nämlich ein Bild geklaut, das ein Hotel zeigt: La Claustra - Felsenhotel. Buchen kann man dann hier: La Claustra. Ganz öffentlich, ganz ohne Geheimnisse. Klar, etwas kosten wird das sicher. Die Anlage und die Unterhaltung werden auch nicht gerade billig (gewesen) sein.

Mit einem Bunker, in den sich Reiche verkriechen, hat das jedenfalls nichts zu tun. Aber egal - für VitaVision ist die Wahrheit anscheinend nicht so wichtig. Es ist halt schon dumm, wenn man Behauptungen aufstellt und keine Belege dazu hat, nicht, VitaVision?

„Muss man den Menschen die Wahrheit nicht zeigen“ - das wurde also an dieser Stelle erledigt und die Wahrheit zu den Märchen von VitaVision aufgezeigt. Gern geschehen.


„All den Kindern, die nicht ahnen, was hier geschieht“

Ach, den Kindern kann man in Abhängigkeit vom Alter schon Interesse vermitteln. Man nimmt sich einen Streifen, der gerade gezogen wird und weist das Kind darauf hin. Gleichzeitig guckt man, welches Flugzeug auf welchem Flug das ist. Dann nimmt man dieses Flugzeug aus einer Datenbank und zeigt dem Kind interessante Abbildungen davon. Anschließend zeigt man auf dem Globus, wo das Flugzeug langgeflogen ist. Und wenn man dann noch gute Kontakte hat, kann man sogar mit dem jeweiligen Piloten reden, per Twitter zum Beispiel. Kinder finden das oft schon ganz interessant und sie lernen gleichzeitig etwas über die Abläufe in der Luftfahrt. Das Gefühl, dass man mit dem Piloten spricht, dessen Streifen man gesehen hat, ist schon überwältigend und es nimmt dem komplexen Bereich etwas die Abstraktheit.

Problem: Man muss selbst etwas Ahnung davon haben. Die aber fehlt den Chemtrail-Gläubigen bekanntlich, so auch VitaVision. Viele Kinder sind da vom Wissen her schon viel weiter als z. B. eben die Leute von VitaVision.

Schlimm ist die andere Seite. Die Chemtrail-Gläubigen vermitteln den Kindern unbegründete Ängste, weil sie eben die Zusammenhänge nicht kennen. Deren Kinder ahnen tatsächlich nicht, was am Himmel passiert.


„Ich kann nicht glauben, dass alle nur schweigen
Und so tun, als ob man nichts sieht“

Welcher Quatsch das ist, sieht man, wenn man den bereits öfter genannten Planespottern (insbesondere natürlich Contrailspottern) und Wetterbeobachtern folgt. Die zeigen ja gerade genau diese Phänomene wie Contrails. Nur eben noch etwas mehr, was man bei den Chemtrail-Gläubigen regelmäßig vermisst.

Ich zeige zum Beispiel auch regelmäßg lückenlose Dokumentationen des Himmels, per Foto oder per Video (siehe rechts). So kann man sehr gut feststellen, wie oft es über einer Region Streifen gibt.

Dabei sieht man dann auch einen Unterschied. Die Chemtrail-Gläubigen sammeln Bilder aus allen Zeiten von der ganzen Welt und zeigen diese konzentriert. So auch im Video von VitaVision. Da täglich das Wetter überall auf der Welt unterschiedlich ist, wird man täglich auch irgendwo Streifen haben. Dadurch entsteht natürlich der Eindruck, dass es oft Streifen geben würde. Verfolgt man aber permanent den Himmel an einem Ort, wird man feststellen, dass es gar nicht so häufig ist. Wir Contrailspotter haben öfter mal Durststrecken.

„Und so tun, als ob man nichts sieht“ - bei dieser Feststellung durch VitaVision spielt natürlich auch auch eine Rolle, dass sie - wie weiter oben bereits geschildert - intellektuell gar nicht in der Lage sind, zu erkennen, was sich genau am Himmel abspielt. Der Vergleich zwischen den detaillierten Beobachtungen der Contrailspotter, die natürlich permanent u. a. ADS-B-Daten (z. B. Flightradare, mit denen die Chemtrail-Gläubigen selbstverständlich auch nichts anfangen können) und Datenbanken als Handwerkszeug nutzen und ihre Sichtungen damit abgleichen, und dem Sammelsurium der Chemtrail-Gläubigen, die nicht mal einfachste Flugzeuge und allseits bekannte Phänomene erkennen, zeigt den Unterschied:

Insofern ist VitaVision natürlich darauf angewiesen, was man ihnen bei YouTube vorsetzt. Sie tun nicht nur so, als ob sie nichts sehen würden, sie sehen wirklich nichts - außer ab und zu ein paar Streifen. Das natürlich aber auch nur aus der Ferne.


Keinerlei Belege, nicht mal Indizien - da kommt auch schon das typische Vorgehen bei Verschwörungstheorien ins Spiel:

„Chemtrails – wer hat uns das angetan“

Spekulationen, also reine Behauptungen, werden auf einmal als Fakt dargestellt. Da es nichts gibt, was auf Chemtrails hindeutet, kann diese Frage nur so beantwortet werden:

Eure Chemtrail-Märchenerzähler haben euch das angetan. Sie erzählen eben diese Märchen. Und ihr glaubt sie, ohne zu hinterfragen, und ihr verbreitet diese Märchen auch noch weiter.

„Chemtrails – niemand, der das endlich beenden kann“

Chemtrails kann man auch schlecht beenden - wie soll man etwas beenden, was gar nicht angefangen hat?

Was die Kondensstreifen betrifft, wird das schon etwas schwieriger. Die sind nicht ganz ohne, denn sie sind klimawirksam - allerdings machen sie genau das Gegenteil von dem, was die Chemtrail-Gläubigen behaupten. Sie behindern die Wärmeabstrahlung und sorgen so auch für eine Erwärmung. Da man dagegen ankämpft, hat man natürlich auch eingesehen, dass man etwas gegen die Kondensstreifen unternehmen muss.

Fakt ist, dass wir die Fliegerei kaum reduzieren können. Ein weiterer Fakt ist, dass die meisten der Kondensstreifen über uns gar nicht von unseren Flugzeugen stammen, sondern von den internationalen (bei uns vor allem auch asiatischen) Überfliegern.

Ein Problem trat kurioserweise im Zusammenhang damit auf, dass die Triebwerke das Kerosin immer sauberer verbrannten und so umso mehr Feuchtigkeit ausstießen - also das, was für die Kondensstreifen sorgt. Nun gibt es zwar weniger Schadstoffe (nichtdestotrotz wird die Umwelt natürlich immer noch belastet), dafür aber mehr Wasser.

Der Gedankengang, dass man zur Vermeidung von Contrails durch trockenere Gegenden fliegt, scheitert daran, dass durch die Umwege in der Summe wieder mehr Schadstoffe ausgestoßen werden. Geht also auch nicht.

Dennoch gibt es Institutionen wie NASA und DLR, die sich genau mit dem Thema beschäftigen. Es ist nicht einfach und bis zu einer Lösung wird es sicher auch noch etwas dauern. Danach wird es wieder einige Zeit brauchen, bis das durch alle Airlines umgesetzt sein wird. Hoffnung kann man hierbei also wenig machen. Aber vielleicht hat ja VitaVision eine Idee, wie man das Wasser aus der Verbrennung vermeidet …

„Diese Suppe da am Himmel ist der absolute Dreck“

Das ist natürlich auch mächtig Quatsch. VitaVision lebt in ihrer kleinen - in sich abgeschlossenen - Welt der Chemtrail-Gläubigen und bekommt gar nicht mit, was ringsherum passiert. Sie leben auf einem Stand von vor vielen Jahren und deuten die Nebenwirkungen der technischen und infrastrukturellen Entwicklungen als etwas unbekanntes Böses.

Wie geschrieben: Flugzeuge sind Verkehrsmittel und stoßen so natürlich Abgase aus. Sie sind also nicht unbedingt sauber. Außerdem sind die Kondensstreifen klimawirksam und Flugzeuge erzeugen Geräusche. Darum geht es also nicht.

Vielmehr geht es darum, dass die Feuchtigkeit (also das Wasser) am Himmel von den Chemtrail-Gläubigen fehlinterpretiert wird: als Dreck. Und das ist falsch.

Die Streifen sind oftmals nicht mal nur der Ausstoß der Flugzeuge, sondern die bereits vorhandene Feuchtigkeit aus der Umgebung, die sich nun an den Eispartikeln in den Kondensstreifen anlagert. Diese Umgebungsfeuchtigkeit zeigt VitaVision sogar selbst noch (siehe Screenshot), denn bei diesem Foto sieht man aerodynamische Kondensstreifen - Streifen, die durch Kondensation im Unterdruck an Tragflächen und Teilen des Rumpfes entstehen, ganz ohne Triebwerke.

Es ist also genau das Harmloseste am Ganzen, vor dem VitaVision Angst hat. Weil man das eben sieht, das Belastendere hingegen nicht.

So ganz nebenbei fällt VitaVision dann auch gleich auf einen Scherz von Piloten rein. Sie zeigen ein Bild aus dem schon lange bekannten Video der KC-10, das Piloten aufgenommen haben und auf dem genau solche aerodynamischen Kondensstreifen zu sehen sind.

Die Piloten machen sich über die Chemtrail-Gläubigen lustig und am Ende des Originals hört man sie sogar lachen. Erwartungsgemäß fielen und fallen die Chemtrail-Gläubigen darauf herein - hinterfragen muss man ja nicht.

Der Pilot hat auch noch andere gute Videos aufgenommen, zum Beispiel „KC-10 Contrails while refueling“.


Oft werden die Chemtrail-Gläubigen als Spinner bezeichnet. Aber an vielen Stellen im Song sieht man, wie es ihnen wirklich geht.

  1. „Sie nimmt dir und auch mir unsre Lebensfreude weg“
  2. „Und alles Leben verschwindet für immer“
  3. „Wir sind Schafe, verloren, dem Tode geweiht“
  4. „Diese Ohnmacht raubt mir den Verstand“
  5. „Sind wir wirklich kampflos zum Sterben bereit“

Morddrohungen durch Chemtrail-Gläubige sind nicht selten; sie stellen ernsthafte Gefahren dar.

Es gab schon mehrere Fälle, dass Verschwörungstheoretiker eingewiesen wurden, dass sie sogar Selbstmord begingen. Morddrohungen und Laserattacken auf Flugzeuge sind Ausdruck ihres Hasses auf die Flugzeuge. Sie verätzen ihre Kinder mit Chlorbleiche (MMS), weil sie aus purer Verzweiflung der Meinung sind, sie müssten entgiften. Sie haben es also wirklich nicht leicht.

Das Problem ist, dass diese Leute methodisch inkompetent sind, dass sie teilweise andere intellektuelle Grenzen haben, dass sie fachlich über keinerlei Kenntnis in Physik (insbesondere natürlich den meteorologischen Zusammenhängen) und Luftfahrt verfügen und dass sie so manipuliert sind, dass sie einfach das schlucken, was ihnen ihre Gurus vorgeben. Sie sind gar nicht mehr in der Lage, zu hinterfragen und die Realität, also die Wahrheit, zu erkennen.

Und hier schließt sich ein Kreis: Der Song bringt genau das zum Ausdruck. Aber dadurch, dass der Song auch von anderen Menschen gehört wird, lockt er neue Anhänger der Chemtrail-Verschwörungstheorie an. Das Spiel geht von vorn los …

Das Schlimme in diesem Fall ist, dass VitaVision diese Märchen durch Konzerte unter die Leute bringen kann. Diese Konzerte sind teilweise gefördert, im Beispiel des „Magnifest 2016“ (Veranstalter: undercover) durch Stadtmarketing Braunschweig, Zukunft Braunschweig, BS Energy, Blanchet, Braunschweiger Verkehrs-GmbH, ALBA, Stiftung Braunschweigischer Kulturbesitz, Rotkäppchen, Einkaufsziel Magniviertel.

Sie alle tragen - sicher unbewusst - zur Verbreitung der Chemtrail-Märchen bei, indem der Auftritt einer Gruppe von Chemtrail-Gläubigen indirekt gefördert wird.

So verbreiten sich diese Märchen unterschwellig und tragen generell zu einer Verbreitung von Verschwörungstheorien und extremistischen Tendenzen bei.

Allerdings gibt es auch Auseinandersetzungen damit - siehe Video rechts. Es reicht allerdings nicht, wenn solch eine Reaktion erst Monate nach dem Erscheinen eines Chemtrail-Beitrags erscheint. Die Reaktion muss sofort erfolgen, damit es ausreichend Quellen zum Debunken gibt. Dennoch: gut gemacht, Kalkofe!


Und nun bereite ich mich mal auf den Spam und die Morddrohungen vor, was ich nach dem Artikel sicher wieder erhalten werde. #WieImmer

Ergänzung:
Wie berechenbar Chemmies doch sind - ein Andreas Schaumburg (Andreas Diekatz) aus Berlin ruft erwartungsgemäß auf und veröffentlicht gleich mal meine Adresse. Woher er die nur hat? Ach so, die steht ja frei zugänglich im Impressum. Auch daran sieht man, wie blöd manche Chemmies sind. Inhaltlich können sie natürlich nichts rütteln bzw. erwidern, also bleibt denen nur diese Methode.

Etwas Gutes hat es natürlich: Wenn hier mal etwas passieren sollte, hat man gleich Namen/Postings. Das erleichtert der Polizei dann die Arbeit etwas.