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Wie entstehen farbige Wolken oder Kreise?

Kategorien: Antworten ▸ Wetter

Photometeore

Der Oberbegriff für u. a. Farben und Kreise am Himmel ist „Photometeore“. Hier sind alle optischen atmosphärischen Effekte zusammengefasst, wobei die Chemtrail-Gläubigen bei ihren Beobachtungen meist die Nebensonnen und den 22°-Ring als Haloerscheinungen und die irisierenden Wolken sehen dürften. Wie entstehen nun diese Erscheinungen?

Wolken bestehen aus Tröpfchen (niedrige bis mittelhohe Wolken) und/oder aus Eiskristallen (mittelhohe bis hohe Wolken), also aus Feuchtigkeit. Die ist ja auch für das Entstehen des bekannten Regenbogens die Voraussetzung.

Dabei können die Tröpfchen groß oder klein sein; die Eiskristalle können verschiedene Formen haben. Trifft nun das Sonnenlicht auf diese Partikel, gibt es verschiedene Verhaltensweisen - das Licht kann gebeugt (vor allem an Tröpfchen), gebrochen (an Eiskristallen), gestreut bzw. reflektiert werden. Bestimmte Erscheinungen können auch an beiden Formen auftreten, zum Beispiel Interferenzen für irisierende Wolken. Diese können also z. B. an hohen und an mittleren Wolken zu sehen sein.

Das Licht wiederum besteht aus verschiedenen Farben mit verschiedenen Wellenlängen. Diese verhalten sich bei den einzelnen Vorgängen unterschiedlich, so dass es zu Farbverschiebungen bzw. -überlagerungen kommen kann - diese Farben werden dann sichtbar. Abhängig ist dies natürlich wiederum vom Winkel, in dem das Licht auf die Teilchen auftrifft. Aufgrund der Form der Sonne und des damit in allen Richtungen gleichen Winkels ergeben sich dann manchmal die Kreisformen.

Leider schmeißen die Chemtrail-Gläubigen aber alles in einen Topf - schön geformte Wolken sind die „normalen“ Wolken, der Rest ist verschmierter Himmel. Dabei gibt es schon allein bei der Höhe der Wolken riesige Unterschiede - was sich wiederum darauf auswirkt, ob es Tröpfchen oder Eiskristalle sind und somit darauf, um welche optischen Effekte es sich handelt.

Aber es sind nicht nur die Chemtrail-Gläubigen, die hierbei viel Unfug verbreiten. Auch die Medien berichten schnell mal von einem „auf dem Kopf stehenden Regenbogen“, wenn es sich um einen Zirkumzenitalbogen oder im Sommer um einen Zirkumhorizontalbogen handelt. Beide Erscheinungen entstehen an Eiskristallen - es sind Halos, die mit einem an Tröpfchen entstehenden Regenbogen rein gar nichts zu tun haben. Leider wird der Fehler auch durch die englischen Ausdrücke etwas begünstigt, denn dort spricht man gern vom „fire rainbow“.

Ein sehr guter Artikel dazu: Jan Hattenbach: Blog-Flashback #7: Aber Halo!

Irisierende Wolken
Irisierende Wolken (kein Halo)

Grundsätzlich können diese Erscheinungen also in zwei Arten unterschieden werden:


1. Halos an Eiskristallen

Die können überall auftreten, wo es Eiskristalle gibt. Dies ist also i. d. R. bei hohen Wolken oder an Eisnebel der Fall. Die Form der Kristalle ist dabei entscheidend, welche Haloart zu sehen ist.
Am häufigsten werden Halos in Sonnenrichtung beobachtet. Einige sind außerhalb des üblichen Blickbereichs. Der Zirkumzenitalbogen zum Beispiel ist sehr hoch, so dass man dazu nach oben sehen muss. Für andere, die Untersonne zum Beispiel, ist ein hoher Standort günstig.

Sind fünf oder mehr Haloarten auf einmal zu sehen, spricht man von einem Halo-Phänomen.

Mehr dazu finden Sie auf der Website des „Arbeitskreis Meteore“: Haloarten.
Weitere Quelle: kachelmannwetter: Was sind Haloerscheinungen?.

Nebensonne als Haloerscheinung
Nebensonne als Haloerscheinung

Eisnebelhalos: Eine Besonderheit gibt es im Winter, wenn sich Eiskristalle in der Luft befinden. Dann können darin ebenfalls Halos entstehen, die besonders intensiv und farbfreudig sind:

’s Geili-Phänomen: Am 30.01.2014 war im Erzgebirge, an Fichtelberg und Keilberg, ein solches Halo-Phänomen an Eisnebel zu sehen, also viele Halos auf einmal. Im Video wird es gezeigt und die einzelnen Halos werden gekennzeichnet - fast schon ein kleines Lehrvideo.


2. Erscheinungen an Tröpfchen

Das sind zum Beispiel Regenbogen, Nebelbogen, Glorie und irisierende Wolken. Während letztgenannte Erscheinungen in Sonnenrichtung zu sehen sind, können die anderen in Sonnenrichtung beobachtet werden. Neben den Tröpfchen ist hier auch der Sonnenstand maßgeblich, weil die gedachte Linie von der Sonne (oder auch Mond) über den Beobachter (Augen oder Objektiv) zum Mittelpunkt der Erscheinung verläuft.

Steht die Sonne also sehr hoch, wird es im Flachland nicht möglich sein, einen Regenbogen zu sehen. Je tiefer die Sonne aber sinkt, desto höher wird auch der Regenbogen. Und wenn die Sonne sehr tief ist und die anderen Farben durch Aerosole in der Atmosphäre herausgetreut werden, kann der Regenbogen auch schon mal nur rot sein.

Auch die kleinere Glorie ist so häufig nur von Bergen oder von Flugzeugen aus zu sehen.

Als Ausgangspunkt für weitere Recherchen ist die Wikipedia-Seite http://de.wikipedia.org/wiki/Photometeore sehr nützlich und empfehlenswert. Aber bitte beachten, dass die Wikipedia nicht immer sehr genau ist.


Unterschiedlich hohe Bewölkung

Das Bild wurde aus einem Airliner in der normalen Reiseflughöhe von ca. 11 km aufgenommen - also in der Höhe, in der angeblich gesprüht wird. Man sieht allerdings, dass sich weit unter dem Flugzeug ebenfalls Bewölkung befindet. Dabei handelt es sich um die mittelhohe Bewölkung (Tröpfchenwolken), in deren Höhe für gewöhnlich keine Airliner-Jets unterwegs sind. Das heißt aber, dass in diesem Bereich nicht die vermeintliche Sprüherei erfolgt - und trotzdem kann es auch in dieser Höhe den scheinbar verschmierten Himmel geben, nämlich Altostratus. In dieser Höhe werden - von unten betrachtet - manchmal die irisierenden Wolken sichtbar, hier vor allem an Altocumulus.

Im Hintergrund oben sieht man in der Höhe des Flugzeugs Wolken. Hierbei handelt es sich meist um Eiswolken, die hohen Wolken, die mit „Cirr“ bzw. „Zirr“ beginnen, wie zum Beispiel Cirrus. In diesen Wolken können wir die Halos sehen. Typisch - und sicher am meisten gesehen - sind dabei die Nebensonnen, die sehr schön farbig sein können. Diese können sich auf beiden Seiten der Sonne befinden, jeweils in einem Abstand von 22°.


 
Diese optischen Erscheinungen sind schon sehr lange bekannt und auch dokumentiert. Beispiele aus langer Vergangenheit finden Sie bei Meteoros: Einblattdrucke. Noch mehr Beispiele sind auf dieser Website aufgeführt: chemtrail-fragen.de: Beispiele aus der Vergangenheit.

Von 1827 stammen übrigens Schuberts Nebensonnen:

23. Die Nebensonnen

Drei Sonnen sah ich am Himmel steh'n,
Hab' lang und fest sie angeseh'n;
Und sie auch standen da so stier,
Als könnten sie nicht weg von mir.

Ach, meine Sonnen seid ihr nicht!
Schaut Andren doch ins Angesicht!
Ja, neulich hatt' ich auch wohl drei;
Nun sind hinab die besten zwei.

Ging nur die dritt' erst hinterdrein!
Im Dunkeln wird mir wohler sein.

Diese Erscheinungen gibt es also wesentlich länger als Fliegerei und HAARP; sie können damit nichts zu tun haben.


Zusammengefasst:

Tröpfchen- und Eiswolken sowie Sonne und Optik gibt es schon immer und somit auch die farbigen Wolken und anderen Erscheinungen. Auf manche Erscheinungen wird man etwas seltener gestoßen sein, weil sie sich dort befinden, wo man eigentlich nicht immer hinblickt: In der Nähe der Sonne blendet es und der Zirkumzenitalbogen befindet sich sehr weit oben, wo man den Blick eher selten hat. Es mag aber durchaus sein, dass man sie jetzt etwas öfter sieht, da es durch den starken Flugverkehr ja tatsächlich mehr hohe Wolken gibt. Und vor allem wird es so sein, dass man durch die Märchenerzählereien von Storr, Altnickel, Conrebbi & Co. etwas öfter gen Himmel sieht und bewusst beobachtet. Personen, die das als Hobby betreiben, haben das aber auch schon vorher getan. Mit Chemtrails haben diese Erscheinungen somit nichts zu tun. Und wer das nicht glaubt, kann einfach bei Sonnenschein den Rasensprenger einschalten und in verschiedenen Winkeln auf die Tröpfchen sehen. Auch da wird man ähnliche Effekte entdecken.