Nachdem man in diesem Fall - im Gegensatz zu sonst - sehr lange für einen Bericht gebraucht hat, ist er nun auch auf den Seiten von "Sauberer Himmel" enthalten. Seltsamerweise haben sich auch die anderen einschlägigen Sites wie Politaia diesmal zurückgehalten.
Angekündigt wurde der Sieg des Herrn Storr ja, wie im Screenshot von netzwerkvolksentscheid.de zu sehen ist.
"Die Aktion “Sauberer Himmel” des Rechtsanwalts Dominik Storr, wird heute in Berlin in einer Hauptverhandlung des Landgerichtes Berlin in der Streitsache ihres Mitglieds gegen Jörg Kachelmann, im 2. Verfahren (das erste fand bereits am 17.02.2012 mit Versäumnisurteil gegen Kachelmann statt) die Feststellung erstreiten, daß Kachelmann die öffentliche Diffamierung der Kritiker der Geo-Engineeringmaßnahmen untersagt werden wird."
Man hat also nicht nur gehofft, sondern man ist davon ausgegangen, dass Herr Storr gewinnen wird.
Wie es tatsächlich ausging, haben wir in den Medien gelesen und erstaunlicherweise ist der Bericht auf den Seiten von "Sauberer Himmel" recht zurückhaltend. Im Prinzip kommt nur die Enttäuschung und Ohnmacht zum Ausdruck, aber ein paar Absätze sind schon bemerkenswert.
Am 28.03.2012 um 12:00 Uhr kam es im Fall Kachelmann, der einen Teilnehmer unserer Bürgerinitiative beleidigt hatte, zur zweiten mündlichen Verhandlung vor dem Landgericht Berlin.
Nanu, was wird denn da behauptet? Hat Herr Kachelmann wirklich jemanden beleidigt? Da vom Gericht gerade anders befunden wurde, ist das doch eine Unterstellung - oder?
Die Bezeichnung "verrückt" sei im umgangssprachlichen Sinne gemeint gewesen und nicht so, dass er alle als krank darstelle, führte der Richter bei der Urteilsverkündung aus.
Und was ist daran so besonders? Man sagt ja auch so ab und zu mal "Du bist doch verrückt!". Und dass man offenbar verrückt sein muss, um an Chemtrails zu glauben, dürfte nicht besonders neu sein.
Und zum Vorwurf "Neonazis" vertrat der Richter die Auffassung: "So oft, wie das heute jemanden vorgeworfen wird, ist es fraglich, ob das noch eine Prangerwirkung hat."
Das spielt ja auch kaum eine Rolle, denn Herr Kachelmann verwendete den Booleschen Operator "Oder". Das heißt, wenn es sich bei manchen Chemtrail-Gläubigen um ein paar Verrückte handelt, müssen sie keine Neonazis sein.
Da dieses Urteil keinen Bestand haben darf, wird der Teilnehmer unserer Bürgerinitiative Berufung einlegen, so dass dieser Fall noch nicht entschieden ist.
Naja, erstmal ist er entschieden und hat Bestand. Was kommt, werden wir ja sehen.
Wir hatten den Eindruck, dass dem Richter das Ausmaß dieses Falles noch nicht bewusst war, als er die einstweilige Verfügung gegen Herrn Kachelmann erlassen hatte.
Das kann man sich auch gut vorstellen. Realistische Menschen denken nicht mal an Chemtrails und würden auch nie auf die Idee kommen, dass jemand an solch einen Quatsch glauben könnte. Wenn man sich dann etwas mit der Materie beschäftigt, wird man leider eines Besseren (oder in dem Fall Schlechteren) belehrt. Und da stellt man dann halt auch fest, wie verrückt tatsächlich manche Leute denken bzw. das, was sie dafür halten.
Zu diesem Zeitpunkt vertrat der Richter noch eine andere Rechtsauffassung. "Der Richter hatte wohl weiche Knie bekommen", urteilte ein enttäuschter Prozessbeobachter nicht ganz zu Unrecht.
Weiche Knie? Nein. Siehe oben - der hat sicher einfach mal mitbekommen, worum es bei den Chemtrails geht.
Positiv waren unsere Aktion vor dem Landgericht Berlin und der wiederum bis auf den letzten Platz gefüllte Gerichtssaal.
Ja, siehe unter den Meldungen. Davon abgesehen: Wie groß war denn der Gerichtssaal?
Hier ist ein schöner Bericht eines Rechtsanwalts: Chemtrails-Kritik: Zwischensieg für die Meinungsfreiheit
Meldungen:
In den Meldungen ist oft die Rede davon, dass das Urteil für Protest gesorgt hätte. Dies muss man jedoch relativieren:
Diese Chemtrail-Spinnereien interessieren - abgesehen von Leuten, die sich mit Fliegerei und Wetter beschäftigen - niemanden. Man kann selbst mal im Bekanntenkreis herumfragen, die meisten Leute haben davon noch nie etwas gehört. Insofern wäre die Verhandlung eine unter vielen gewesen, die keinerlei Beachtung gehabt hätte - abgesehen vielleicht vom Promistatus des Herrn Kachelmann.
Wie wir aber wissen, sind Extreme in der Lage, sich zu organisieren. Und genau dies hat "Sauberer Himmel" auch getan. Auf den Seiten von "Sauberer Himmel" und auf einschlägigen Sites waren die Verhandlung angekündigt und die Chemtrail-Gläubigen aufgerufen, die Verhandlung zu beobachten. Das taten sie dann auch, so dass im Verhandlungssaal demzufolge überwiegend die Chemtrail-Gläubigen saßen. Und dass diese sich nicht über das Urteil freuen, dürfte klar sein.
Damit war die Geschichte auch fast vorbei. Es gab noch ein paar letzte Versuche, die allerdings kaum noch relevent waren:
Fall Kachelmann: Der Schlagabtausch geht weiter – Teilnehmer der Bürgerinitiative legt Berufung ein