Wie wir berichtet hatten, kam es am 17.02.2012 zur mündlichen Verhandlung im Fall Jörg Kachelmann, dem zuvor durch eine einstweilige Verfügung des Landgerichts Berlin die Verwendung der Formulierung untersagt wurde, dass man es bei Chemtrail-Anfragen mit "Neonazis oder Verrückten" zu tun habe.
Eigentlich müsste "Sauberer Himmel" Herrn Kachelmann dankbar sein. Schließlich hat "Sauberer Himmel" mit seinen Anhängern durch ihn die Möglichkeit, sich in der Öffentlichkeit (damit sind die Websites der Verschwörungstheoretiker gemeint) sehr werbewirksam zu präsentieren. Und das wird natürlich genutzt, die Berichte dazu findet man auf allen einschlägigen Sites, während es in den Medien recht sachliche kurze Berichte dazu gab.
"Berliner Kurier" bringt es, wie auf dem Screenshot zu sehen ist, genau auf den Punkt. Dabei wird kurz der Inhalt der Chemtrail-Verschwörungstheorie umrissen und eine Zuordnung getroffen - bei den Leuten von "Sauberer Himmel" handelt es sich also um die Giftwolken-Truppe. So werden wir diese Bezeichnung in Zukunft also öfter mal lesen.
Die ca. 2-stündige Verhandlung endete mit einer faustdicken Überraschung, denn unser Rechtsanwalt Dominik Storr rügte vor Gericht, dass der Anwalt von Herrn Kachelmann bis heute keine Vertretungsvollmacht vorgelegt habe. Anschließend beantragte er ein Versäumnisurteil. Nach einer ca. 20-minütigen Unterbrechung erließ das Landgericht Berlin daraufhin ein Versäumnisurteil gegen Herrn Kachelmann, da dieser bei der mündlichen Verhandlung nicht ordentlich vertreten wurde.
Es gab also kein inhaltliches Urteil, keine Wertung. Es blieb alles beim Alten, da eine Voraussetzung nicht erfüllt war - Herr Kachelmann wurde nicht ordentlich vertreten. Von einem Sieg kann bei einem Formfehler sicher nicht die Rede sein - auch, wenn es "Sauberer Himmel" natürlich trotzdem so deklariert. Die Entscheidung ist noch offen.
Aber darum soll es hier gar nicht gehen, den Verhandlungsinhalt kann jeder in den Medien lesen. Hier soll der Rahmen gezeigt werden - und zwar, wie "Sauberer Himmel" um Herrn Storr versucht, zu manipulieren.
Immer wieder bekam man den Eindruck, dass die Verhandlung nur eine Nebensache ist, die in das Gehabe der Giftwolken-Truppe eingebettet war. Die größere Rolle schien eine Aktion vor dem Landgericht zu spielen, wie auch ein gefüllter Saal. Und so kam es dann bei der Auswertung zu folgendem Text:
Unsere Aktion vor dem Landgericht Berlin war ein großer Erfolg. Es erschienen zahlreiche Teilnehmer/innen unserer Bürgerinitiative. Auch waren mehrere Pressevertreter vor Ort. Das Interesse an diesem Prozess war so groß, dass viele Interessierte nur noch einen Stehplatz im Gerichtssaal ergattern konnten. Die schönsten Fotos der Aktion werden in Kürze hier veröffentlicht.
Na dann sehen wir uns doch mal den großen Erfolg genauer an.
Wie gehabt wurde vorbereitet - es wurde gemalt, gebastelt, gedruckt und sich verabredet. Dann traf man sich mit dem Zeugs vor dem Landgericht und führte die Aktion durch. Und man hatte Glück: Da es dort so gut wie keine Fußgänger gibt, konnte man sich ungestört gegenseitig fotografieren und filmen. Das war die eigentliche erfolgreiche Aktion. Denn da es dort kaum Fußgänger gibt, wurde man natürlich auch nicht durch diese gesehen.
Und daran sieht man wieder, wie die Chemtrail-Gläubigen manipulieren. Aus einem Treffen unter sich wird eine erfolgreiche Aktion gemacht. Andere Leute gehen für Aktionen lieber in die Öffentlichkeit …
Die Sache mit dem Gerichtssaal ist natürlich auch lustig. Das muss man sich mal vorstellen: Da kommen so viele Leute der Giftwolken-Truppe, dass der Saal voll ist und fremde Leute dadurch gar keine Chance mehr haben, die Geschichte zu beobachten. So kann man natürlich auch fast unter sich bleiben und der Öffentlichkeit dann sonstwas erzählen …
Nach der Verhandlung haben wir unseren Sieg noch in einem Restaurant gefeiert.
Ja, für manche Leute ist halt eine - wegen eines Formfehlers - offene Entscheidung ein Sieg. Und eine Aktion ohne Zuschauer ist ein Erfolg. So einfach ist das.
Und hier lügt Herr Claus Petersen gleich mal, indem er ausdrückt, dass Herr Kachelmann vor seinem Prozess (2011) Vertreter der Chemtrails und der Prozess eine Erpressung gewesen sei:
Bereits seit mindestens 2004 (also nicht erst seit 2011) äußerte sich Herr Kachelmann eindeutig:
"Diese Mail ist noch freundlich formuliert, andere sind pampig und anmaßend nach dem Motto: Ihr Deppen habt es mal wieder nicht geschnallt, was hier abgeht. Die Frage, warum das nicht in der Zeitung steht, ist einfach zu beantworten: Weil es die Chemtrails nicht gibt. Jaja, auch ich bin gegen die Todesstrafe und finde die Politik des gegenwärtigen amerikanischen Präsidenten in wesentlichen Teilen nicht mit meiner Meinung kongruent, aber diese regelmäßig wiederkehrenden Verschwörungstheorien, was nun die USA und die CIA wieder für neues furchtbares Leid über unsere Erde bringen sollen, das bringt mich doch auch zum Würgen.
Aufgrund der immer häufigeren Mails habe ich mir mal die erschütternden Beweise für die angeblichen Chemtrails angesehen, und siehe da: ganz gewöhnliche Kondensstreifen (nicht Kondenzstreifen, Ihr allerwertesten Massen-eMail-Schreiber) mit mal mehr, mal weniger Ausbreitungslust. Was halt Kondensstreifen so tun in sieben bis zwölf Kilometern Höhe, wenn es mal feucht, mal weniger feucht rundrum ist.
Alle Fotos vom Himmel genau so, wie ich sie schon in den 60er, 70er, 80er und 90er Jahren des letzten Jahrhunderts gesehen habe. Und, gigantische Überraschung, da treten die Kondensstreifen auch noch haufenweise und womöglich in quadratischen Mustern auf. Boah, die Welt hat die Existenz von Luftverkehrsstraßen entdeckt! Skandal! Da ist die CIA sicher auch schuld, dass es die gibt!
Und so steht halt auch in der obigen Mail Blödsinn, tut mir leid. Kondensstreifen lösen sich eben manchmal, wenn's eben wie erwähnt dort oben schön feucht ist, gar nicht auf und breiten sich über den ganzen Himmel aus. Jaja, Alu-Barium-Streifen, die die Erde abkühlen und die Ozonschicht sanieren. Wäre 'ne super nicht funktionierende Idee, die Ozon-Schicht-Sanierung 20 bis 30 Kilometer unter derselben anzugehen.
Verschwörungstheorien nerven: Zähne lösen sich in Coca-Cola auf, und die Amerikaner sind selber ins World Trade Center geflogen und haben Aids erfunden und was nicht noch alles. Jeder darf seinen Knall haben und so was glauben, aber bitte nicht in meiner Mailbox. Also: Ein Kondensstreifen ist ein Kondensstreifen ist ein Kondensstreifen. Nicht mehr und nicht weniger.
God bless America. Auch und gerade 60 Jahre danach. Und für andere Dinge. Und für viele Dinge auch nicht. Aber Chemtrails sind nicht dabei.
Herzlich
Jörg Kachelmann"
Quelle: http://20600.foren.mysnip.de/read.php?6903,642811
Offensichtlich kennt Herr Petersen nicht mal die einschlägigen Chemtrail-Sites, denn selbst auf http://www.chemtrails-info.de/chemtrails/kachelmann-erklaerung.htm kann man dies lesen.
Im Video ist das Neuschwabenland-Forum Berlin zu sehen, wo der Herr Petersen Mitglied ist.
Und er äußert sich zu einer Verhandlung, in der es um Aussagen zu Neonazis und Verrückten geht.
Mehr dazu finden Sie auf http://galaktische-bloederation.blogspot.com/2012/03/kachelmann-kontra-chemtrail.html.
Übrigens: Das Geld für Transparente, Anfahrt, usw. hätte man auch weitaus sinnvoller anlegen können. Es wäre ein schöner Anteil gewesen, den man zur Aufklärung der Verursacher der fetten Streifen und zu Probenentnahmen in den Kondensstreifen hätte einsetzen können. Aber klar - wir wissen ja, dass die Giftwolken-Truppe die Verursacher vertuscht und sich lieber um andere Sachen kümmert. Die Verursacher der Streifen sind den Chemtrail-Gläubigen ja egal. Insofern passt auch diese Aktion wieder gut in das Schema der Verzögerung und Ablenkung vom Wesentlichen.