Für Planespotter ist das garantiert der lustigste Beitrag auf der ganzen Website des Sauberen Himmel - allerdings muss man ja leider davon ausgehen, dass er ernst gemeint ist:
Dieses Foto haben wir heute von German Skywatch zugespielt bekommen. Klicken Sie bitte auf das Bild, dann wird es in voller Auflösung angezeigt.
Bild: Sauberer Himmel
Nun ja, das Bild ist zwar extrem verrauscht, aber wir wollen nicht meckern. Man kann ja schon froh sein, dass der Saubere Himmel mal ein Bild zeigt, auf dem man ein Flugzeug erkennen kann und sogar Ort, Datum und Zeit sind notiert. Insofern ist das wirklich prima.
Was aber interessant ist: Es gibt ja die Redewendung, dass man man den Wald vor lauter Bäumen nicht sieht. Diese Redewendung wird durch den Beitrag auf der Seite des Sauberen Himmels mehr als bestätigt. Darüber hinaus zeigt der Beitrag, dass man nicht in der Lage ist, selbst mal nach Quellen in der Realität zu suchen.
Allein bei den beiden Datenbanken flugzeugbilder.de und airliners.net gibt es insgesamt ca. 3 Millionen hochauflösende Flugzeugfotos, dazu kommen noch unzählige Spotterseiten, -blogs und -foren, auch von den Militärbasen. Da ist es für den Sauberen Himmel offensichtlich schon zu schwer, mal ein Flugzeugbild zu finden. Andererseits könnte man natürlich auch annehmen, dass sich der Saubere Himmel sowie die anderen Chemtrail-Gläubigen bei ihrer Beschäftigung mit den vermeintlichen Chemtrails auf Chemtrail-Sites und Youtube-Videos beschränken und die Realität dadurch ausblenden.
Na gut, lustig ist es jedenfalls, dass man sich freut, ein hochauflösendes Foto zugespielt bekommen zu haben.
Das Bild zeigt ein Flugzeug der Fluggesellschaft Emirates mit einer auffälligen Apparatur an den Tragflächen. Dabei könnte es sich unter Umständen um eine Apparatur handeln, aus der Treibstoff abgelassen werden kann. Allerdings befinden sich diese Düsen in der Regel an den Enden der Tragflächen, damit der Treibstoff nicht mit der enormen Hitze, die aus den Triebwerken gelangt, in Berührung kommt.
Ja, wenn die Flugzeug-Laien spekulieren …
Da wird erstmal spekuliert und unterstellt; die Chemtrail-Gläubigen werden dadurch schon mal beeinflusst. Dann kann man ja immer noch fragen:
Wir fragen daher bei den Experten unter den Chemtrail-Zweiflern, die unsere Webseite regelmäßig besuchen, an, um was für eine Apparatur es sich dabei handelt. Entsprechende Antworten sind bitte an info@buergeranwalt.com zu richten.
Aha, Antworten sind zu richten. Ist das ein Auftrag? Wird hier eine Dienstleistung in Anspruch genommen? Ist es wirklich so schwer, mal außerhalb der Chemtrail-Sites zu recherchieren?
Antwort erhalten: Ein anonymer Experte hat uns gerade geschrieben, dass sich beim Airbus (hier A380) die Düsen zum Ablassen des Treibstoffes gewöhnlich in der Flügelmitte (so wie hier) befänden. Bei der Boeing 747 und verwandten Typen seien sie dagegen in der Nähe der Flügelspitzen positioniert. Siehe August 11 - The Week Ahead Open Thread.
Na wie schade aber auch, nicht? Da gibt es doch eine einfache Erklärung. Aber darauf, selbst mal zu suchen, kommt man nicht von allein?
Damit hat sich das Rätsel wohl aufgelöst, wobei man den entsprechenden Schlauch bzw. die Leitung bestimmt auch an einen anderen Tank als den Treibstofftank anschließen könnte ....., was wir jedoch weder den Emirates noch einer anderen Fluggesellschaft unterstellen wollen.
Na das ist ja gnädig und so bleibt es beim Konjunktiv der Verschwörungstheoretiker. Und deshalb soll an dieser Stelle auch nicht darauf eingegangen werden, wie primitiv diese Vermutung durch Flugzeug-Laien ist. Nun können wir aber gespannt sein, wie die Chemtrail-Gläubigen reagieren, wenn sie mal Bilder vom Learjet 24D finden …
Übrigens gibt es den Fall wirklich recht oft, dass sich Kerosin beim Ablassen entzündet, also Feuer fängt. Das heißt dann Dump and Burn.
Noch ein Tipp: Wenn man sich näher an einen Flughafen begibt, kann man noch mehr hochauflösende Fotos aufnehmen. Dort sind die Flugzeuge nämlich recht dicht am Boden. Und wenn man bis an den Zaun geht, sind die Flugzeuge fast zum Greifen nah. Wenn dann ein Flugzeug vorbei kommt, könnte man bei der Gelegenheit auch gleich mal eine hochauflösende Luftprobe nehmen und sie auf ihre Zusammensetzung analysieren lassen, damit man weiß, was so aus den Triebwerken kommt. Allerdings muss man bei diesem Tipp etwas vorsichtig sein, denn man nimmt das Risiko auf sich, mit der Realität konfrontiert zu werden.
Hier zeigt übrigens ein Pilot von Emirates (allerdings auf 777) ein paar seiner Fotos: Flying the line - On top of the world. Der Jens ist sehr freundlich und beantwortet sicher auch gern im Forum Fragen zu seiner Arbeit.