Kurze Frage, kurze Antwort: Nein. Sie hat genau das Gegenteil bestätigt, nämlich, dass Geo-Engineering noch nicht durchgeführt wird. Die Chemtrail-Gläubigen haben wieder nur die Überschrift gelesen, nicht aber den Text.
Die Chemtrail-Gläubigen haben auf der Website des Bundesministeriums für Verteidigung die Überschrift „Geo-Engineering: Gezielt das Klima beeinflussen“ mitbekommen. Das sorgte natürlich für Interesse. Dazu kam, dass im dort erwähnten Dokument tatsächlich Methoden des Geoengineerings beschrieben wurden. Fertig war das Märchen: Die Bundeswehr bestätigt Geoengineering.
Doch wie verhält es sich wirklich?
Tatsächlich war der erwähnte Artikel auf der Website des Bundesministeriums für Verteidigung: Geo-Engineering: Gezielt das Klima beeinflussen. Nach einer sehr kurzen Beschreibung, worum es beim Geo-Engineering/Climate-Engineering geht, steht dort:
„Die vorliegende Studie des Planungsamtes der Bundeswehr hat die mit einem möglichen Einsatz von Geo-Engineering einhergehenden sicherheitspolitischen Implikationen untersucht.“
Hier haben wir schon den ersten Hinweis: „Planungsamt“. Es ist also kein Dokument der Bundeswehr insgesamt, sondern nur des Planungsamtes. Und was heißt „Planung“? Natürlich - man plant etwas für die Zukunft. Es geht also um etwas, das in der Zukunft liegen könnte.
Weiterhin geht es um die „sicherheitspolitischen Implikationen“, die mit einem etwaigen Geo-Engineering einhergehen - also um Schlussfolgerungen, die in sicherheitspolitischer Richtung gezogen werden müssten. Es geht also keineswegs darum, dass die Bundeswehr selbst an einem Geo-Engineering beteiligt wäre, sondern darum, mit welchen sicherheitspolitischen Folgen sie sich beschäftigen müsste. Hinsichtlich der Zielsetzung kann man das also ganz grob mit dem NASA-Dokument „Future Strategic Issues/Future Warfare - The Future Is Now!"“ vergleichen - man möchte vorbereitet sein, falls sich etwas ereignet. Nur dass es hier beim Auslöser nicht um Kriegsführung geht, sondern um Maßnahmen beim Klima.
Weiter heißt es:
„Das Future Topic Geo-Engineering steht hier zum Download bereit.“
„Future Topic“ - was heißt das nun wieder? Übersetzt ist das ein Zukunftsthema. Und das heißt? Siehe vorher - es geht um die Zukunft und nicht um das, was war und auch nicht um das, was ist.
Wir sehen also bereits hier, dass die Bundeswehr gar nichts bestätigt, außer dass man sich mit dem Geo-Engineering beschäftigt. Das war es. Aber wir können uns auch das eigentliche Dokument ansehen, das verlinkt war.
Gleich nach dem Aufruf des Dokuments sehen wir auf den ersten Blick, dass das eigentliche Thema die Zukunft ist. „Zukunftsanalyse“, „Streitkräfte, Fähigkeiten und Technologien im 21. Jahrhundert“, „Future Topic“, „Planungsamt“ - all dies ist nicht gerade eine Bestätigung für etwas, das es bereits geben könnte. Und im Impressum lesen wir sogar „Dezernat Zukunftsanalyse“. Dazu steht im Vorwort:
„Die Studienarbeiten des Dezernats Zukunftsanalyse spiegeln keine offiziellen Positionen des BMVg wider.“
Es ist also nicht mal etwas Amtliches vom Bundesministerium für Verteidigung; es ist nur eine Studie. Theorie also.
So finden wir im weiteren Text die einzelnen Möglichkeiten des Geo-Engineerings, wie auch Risiken und Streitpunkte. Diese sollen hier nicht genannt werden, weil man die mittlerweile in unzähligen anderen Publikationen findet. Da es aber um sicherheitspolitische Implikationen geht, wird insbesondere auch auf mögliche Konflikte eingegangen, wenn es tatsächlich zu einer Anwendung von Methoden des Geo-Engineerings käme. Im Text lesen wir so auch immer wieder die Möglichkeits- bzw. Zukunftsform, also: „Was wäre wenn?“
Auf Seite 11 wird zusätzlich auf Wettermodifikation eingegangen - hier haben wir ja den Unterschied, den die Chemtrail-Gläubigen nie verstehen. Es wird betont, dass dies bereits heute eingesetzt wird (was ja auch niemand verheimlicht, siehe z. B. „Hagelflieger“ oder einfach die Beispiele bei den „Beweisfotos“). Gleichzeitig wird darauf hingewiesen, dass auch die Wettermanipulation an Bedeutung gewinnen könnte:
„Zukünftig könnte bei einer steigenden Verschärfung der Folgen des Klimawandels die Wettermodifikation an Bedeutung gewinnen und häufiger sowie großflächig koordinierter zum Einsatz kommen, etwa aus humanitären Gründen. Beispielsweise könnte versucht werden, bei der Umlenkung von Sturmphänomenen zu manipulieren oder in Zonen mit extrem geringen Niederschlagsmengen diese zu verändern. Auch dieser Bereich führt zu möglichem Konfliktpotenzial zwischen Staaten – ebenso wie bei Geoengineering – aufgrund grenzüberschreitender Folgen, z.B. bei einer fehlgeleiteten Beeinflussung von Sturmphänomenen. Ebenso sind Technologien zur Wettermodifikation – auch wenn es völkerrechtlich verboten ist – potenziell durch feindliche Kräfte nutzbar und die Entwicklungen sollten daher weiter beobachtet werden.“
Auch hier ist immer wieder von der Möglichkeit in der Zukunft die Rede, was keineswegs irgendeine Bestätigung darstellt. Zu Erinnerung auch wiederholt der Unterschied: Wettermanipulation hat nichts mit irgendwelchen Streifen am Himmel zu tun, sondern hier geht es darum, in Wolken etwas auszubringen. Selbst wenn hier Streifen vorhanden wären, würde man die nicht sehen, weil es eben in den Wolken wäre. Anders würde es auch gar keinen Sinn machen, denn wie soll man Wolken manipulieren, wenn man irgendwo anders Streifen hinterlässt? Aber dies nur am Rande, weil es eben auch im Dokument angedeutet wurde.
Wichtiger ist dann das Fazit, das auf Seite 11 beginnt und auf Seite 12 zusammenfasst:
„Der akute Handlungsbedarf für die Bundeswehr ist als eher gering einzuschätzen.“
Und warum? Wenn es noch kein praktisch durchgeführtes Geoengineering gibt und wahrscheinlich auch in naher Zukunft nicht durchgeführt wird, braucht man eben auch nichts weiter zu tun. Aber es wird auch betont, was wir immer wieder sagen:
„Da Geoengineering jedoch eine Thematik von zukünftig strategischer Bedeutung werden kann, sollte die Bundeswehr sich hierzu positionieren und ein Monitoring relevanter technologischer, gesellschaftlicher und rechtlicher Entwicklungen vornehmen.“
Man spricht ja nicht umsonst über Geo-Engineering. Es kann also durchaus sein, dass es in der Zukunft in irgendeiner Form tatsächlich durchgeführt werden könnte. Das ist die Realität.
Leider sorgen aber die Chemtrail-Gläubigen mit ihrer lächerlichen Zuordnung zu irgendwelchen Chemtrails dafür, dass das - eigentlich wichtige - Thema Geoengineering für die breite Masse ins Lächerliche gezogen wird.
Ein Amt, das für die Zukunft zuständig ist, erstellt eine theoretische Studie über Möglichkeiten in der Zukunft. Diese Studie ist kein offizieller Standpunkt der Bundeswehr/des Bundesministeriums für Verteidigung. Der Inhalt besteht aus theoretischen Schlussfolgerungen, was auf die Bundeswehr sicherheitspolitisch zukommen könnte, falls Geo-Engineering durchgeführt würde. Es geht dabei nicht darum, dass sich die Bundeswehr an einem Geo-Engineering selbst beteiligen würde. Das Fazit ist, dass im Moment eher geringer Handlungsbedarf besteht, man aber beobachten sollte, wie es sich in Zukunft entwickelt, da Geo-Engineering irgendwann mal Realität werden könnte. Das Dokument wird zwar auf dem Server des Bundesministeriums für Verteidigung zur Verfügung gestellt, ist aber nur ein Dokument des Dezernats Zukunftsanalyse.
Damit, dass der akute Handlungsbedarf der Bundeswehr als eher gering einzuschätzen ist, zeigt das Dokument, dass es noch kein Geo-Engineering gibt.
Mit der Logik der Chemtrail-Gläubigen heißt das: Da die Bundeswehr nichts weiter machen muss, bestätigt sie Geo-Engineering.
Und auch hier nochmal der Hinweis: Geo-Engineering ist wesentlich mehr als eine Methode, die den Himmel betrifft. Auch das sollte beim Studium des Dokuments deutlich werden.
Diese Märchen finden wir überall dort, wo die Chemtrail-Gläubigen ihren Quatsch hinterlassen, so natürlich auch bei „Sauberer Himmel“. Aber auch in der „Strassen Gazette“ (Nr. 136, Dezember 2013 - Januar 2014) verbreiten es Journalistin Gabriele Lermann und Bernd Hauck (der mit der Prangerliste): Leyline-Artikel über die Sprühtechnik in der „Strassen Gazette“ veröffentlicht!.
Es ist äußerst verwerflich und widerlich, dass die Situation von Obdachlosen und Arbeitslosen ausgenutzt wird, solche Verschwörungstheorien an den Mann zu bringen. Dies ist nicht der erste Fall, wie man bei den Ruhrbaronen lesen kann: „Etwas seriöser bitte!“. Wundern muss man sich jedoch nicht, ist doch Frau Gabriele Lermann offenbar die Leiterin der Gazetten-Redaktion: „stadtleben.de präsentiert ein Interview und Hintergrundinfos zur Obdachlosenzeitung“.
Frau Gabriele Lermann schreibt in der „Strassen Gazette“:
„Hart wird es da, und ich danke www.leyline.de, wenn die Bundeswehr, als Auftragnehmer der Regierung, ein 48-seitige Abhandlung zur Bestätigung von Chemtrails/Geo-Engineering ganz öffentlich ins Internet stellt.“ [sic]
Zum Textverständnis der Journalistin Gabriele Lermann möchte ich sie selbst zitieren:
„Machen Sie sich, werte Leserschaft, Ihr eigenes Urteil[…]“
Nebenbei - wie es sich mit der Sprühtechnik verhält, die in der „Strassen Gazette“ auch erwähnt wurde, lesen Sie hier: Triebwerke und Triebwerkaufhängungen: Sprühdüsen und Bleche