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Debunking: Aktuelle Experimente beim Geoengineering

Kategorien: Antworten ▸ Aktuelles

Aktuell gibt es wieder Aussichten auf ein paar praktische Experimente beim Geoengineering, was den Himmel betrifft (Geoengineering umfasst noch viel mehr). Das letzte Projekt in diesem Zusammenhang war 2011 E-PEACE, seitdem war es ziemlich ruhig.

Natürlich werden die Chemtrail-Gläubigen auch diese Experimente wieder für ihre Zwecke missbrauchen. Deshalb soll hier ganz grob dargestellt werden, worum es geht und wie wir beim Debunking damit umgehen können. Ausdrücklich nicht geht es hier um eine Bewertung der aktuellen Projekte - Notwendigkeit oder Missbrauch sollen hier keine Rolle spielen.

Da es hier um Projekte geht, die am Himmel stattfinden, werden die Chemtrail-Gläubigen wie immer allein schon die Durchführung als Beweis sehen, dass es bereits durchgeführt würde, dass die Streifen am Himmel Geoengineering seien. Ob die Projekte erfolgreich sind, ob man davon überhaupt etwas mitbekommen kann, wie und wo das durchgeführt wird - all das spielt bei den Chemtrail-Gläubigen keine Rolle. Es wird am Himmel etwas ausgebracht - das ist für sie der Beweis, dass man bereits sprüht.

Worum geht es also?


Solar Radiation Management (SRM): SCoPEx

Von Harvard-Wissenschaftlern ist vorgesehen, in der Nähe von Tucson einen Stratosphärenballon aufsteigen lassen. Anvisiert sind Höhen um die 20 km. Dort werden kleinräumig Partikel (zunächst Eis, später Kalziumkarbonat) ausgebracht, um verschiedene Messungen vorzunehmen. Die Ergebnisse werden neben der wissenschaftlichen Verwendung auch der Politik präsentiert, um Bewertungen, u. a. zu Risiken, vornehmen zu können.

Ursprünglich sah es nach einem Start in 2018 aus, aber aktuell scheint kein konkreter Termin festgelegt zu sein.

SCoPEx

Debunking

Ort

Es ist ein kleinräumiges Experiment, der Ballonstart findet in Tucson (Arizona) statt. Deshalb dürften die allermeisten Menschen davon gar nichts mitbekommen, abgesehen von den Veröffentlichungen dazu.
Natürlich werden die ausgebrachten Partikel auch mit der Luftmasse verfrachtet, mit dem Wind verweht. Man muss sich jedoch vor Augen halten, dass es sich um Partikel in ca. 20 km Höhe handelt und wie lange es dauern würde, bis davon unten und wo etwas ankommt. Schließlich liegt dazwischen noch die Troposphäre, die komplette Wetterschicht.

Stratosphärenballon

Warum ein Ballon?
Beim SRM geht es (bei dem, was die Chemtrail-Gäubigen meinen) darum, in der Stratosphäre Ausbringungen vorzunehmen, die das Sonnenlicht reflektieren und die Wärmeabstrahlung der Erde nicht behindern. In der Troposphäre, also der Wetterschicht, gäbe es damit starke Probleme. Erstens würde das Ausgebrachte unkalkulierbar mit dem Wetter verfrachtet, zweitens würde es bei größeren Gewitterzellen abgeregnet und drittens würde das wie ein Deckel wirken, der nachts die Wärmeabstrahlung behindert. Also muss man höher - in die Stratosphäre. An den Polen, wo die Troposphäre relativ niedrig ist, wäre das problemlos und preiswert möglich, denn dazu wären viele Flugzeuge geeignet. Ansonsten kämen nur kleine Kampfflugzeuge infrage - die könnten jedoch nur sehr wenig transportieren und der Einsatz wäre sehr teuer (mehr: SPON: US-Luftwaffe soll das Sonnenlicht dimmen). Aus diesen Gründen der Ballon - der schafft es problemlos in die gewünschte Höhe und bei diesem Experiment kann der auch gleich noch an einer Stelle bleiben, was die Messungen vereinfacht.

Sichtbarkeit

Aber auch hier sehen wir schon, warum die Streifen kein SRM sein können:

  • Streifen am Nordpol würde man über Deutschland nicht sehen.
  • Kampfflugzeuge hinterlassen nur jeweils einen Streifen.
  • In 20 km Höhe gibt es gar keine Streifen mehr.
  • Ausbringungen per Ballon können allein schon wegen der Geschwindigkeit (von den Wirbeln ganz abgesehen) keine Ähnlichkeit mit einem Flugzeugkondensstreifen haben.

Cirrus cloud thinning/Cirrus cloud seeding

Es gibt Hinweise (Quellen sind bewusst nicht genannt) darauf, dass eine weitere Methode des Geoengineering experimentell durchgeführt werden soll, zu der es bisher vergleichsweise wenig Material gab: das Ausdünnen von Cirrus-Wolken.

Hintergrund ist, dass Cirrus-Bewölkung, zu der auch Kondensstreifen beitragen, die Wärmeabstrahlung der Erde behindern und so zu einer Erwärmung beitragen. Deshalb sollen diese Wolken geimpft werden, damit größere Eiskristalle entstehen, die die Wärmeabstrahlung weniger behindern bzw. ausfallen, in dieser Höhe also als Virga. Ganz grob(!) kann man das mit der Wettermanipulation (also z. B. der Hagelfliegerei) oder auch mit dem Entstehen von Fallstreak Holes/HPCs vergleichen.

Cirrus cloud thinning/Cirrus cloud seeding

Hinsichtlich der Umgebung, also vor allem der Höhe, würde das am ehesten dem entsprechen, was sich die Chemtrail-Gläubigen vorstellen, denn das ist genau der Bereich, in dem sich auch die Reiseflughöhen befinden. Aber:

Debunking

Ziel kontra Streifen

Während Kondensstreifen die Bewölkung verstärken, besteht das Ziel genau im Gegenteil. Die Cirrus-Wolken sollen ausgedünnt werden. Dies entspricht auch dem Gegenstand der Forschung (zum Beispiel des DLR) zum Reduzieren der Kondensstreifen. Bei dieser Methode würden es also nicht mehr Streifen werden, sondern weniger Bewölkung in dieser Höhe.

Aussehen

Mit großer Wahrscheinlichkeit werden Chemtrail-Gläubige bestimmte Erscheinungsformen von Kondensstreifen als Beweis für die Durchführung dieser Methode anbringen, was also insbesondere die absinkenden schlauchförmigen Wirbelschleppen, die Crow-Instabilitäten und die Wirbelringe sind.
Dies ist jedoch falsch. Erstens sind diese Erscheinungsformen vom Auftrieb (und natürlich den Umgebungsbedingungen) abhängig, also auch schon so lange bekannt, wie es Fliegerei gibt. Zweitens würde das Aussehen eher dem von Virga in Fallstreak Holes entsprechen, nur eben höher.

Links

Wikipedia (engl.): Cirrus cloud thinning
The Royal Society, T. Storelvmo, W. R. Boos, N. Herger: Cirrus cloud seeding: a climate engineering mechanism with reduced side effects?

Fehler beim Debunking

Diese Entwicklung der Aktivitäten zu bestimmten Methoden des Geoengineering war abzusehen. Leider werden im Zusammenhang damit sehr viele Falschinformationen verbreitet - nicht zuletzt durch Dokumentationen wie „Verschwörungstheorien - Leben im Wahn“, bei der man merkt, dass die Autoren selbst in einer Filterblase stecken und selektiv vorgehen. Deshalb ein paar Hinweise zum Debunking hinsichtlich des Geoengineering:

  • Der zentrale Inhalt der Chemtrail-Verschwörungstheorie, der Kern also, besteht aus der Fehlinterpretation der Methoden des Geoengineering. Reduzierung der Menschheit, Verstecken von Nibiru o. ä. sind nur Teilströmungen, die - zugegeben - im deutschsprachigen Raum zeitweise verstärkt anzufinden waren. Es bringt aber recht wenig, diese Teilströmungen zur eigentlichen Verschwörungstheorie zu erklären, wenn man über die Grundlagen aufklären möchte.
  • „Seht zum Himmel!“ war mal die Hauptmethode zum Fangen neuer Anhänger der Verschwörungstheorie. Sie ist es aber nicht mehr allein. Immer öfter werden in Medien (facebook-Postings, Tweets, Zeitungen, Zeitschriften usw.) Fotos mit Himmel gezeigt, zum Beispiel Sonnenuntergänge. Hier verweisen die Chemtrail-Gläubigen nicht in erster Linie auf den Himmel (der ist ja auf den Bildern schon zu sehen), sondern auf die immer mehr werdenden Dokumente zum Geoengineering, insbesondere zum Solar Radiation Management. Durch deren Fehlinterpretation soll neues Fußvolk gewonnen werden.
  • Bleibt auf dem Laufenden! Es bringt nichts, die Chemtrail-Verschwörungstheorie auf dem Stand von 2011 zu schildern, denn es gibt auch dort Entwicklungen. Wie wir gerade sehen, gibt es zum eigentlichen Kern neue Aktivitäten und Erkenntnisse. Aufgrund gesellschaftlicher Prozesse und verfeinerter Manipulationsmethoden der Wortführer der Verschwörungstheorien gibt es auch bei den Betroffenen Fluktuationen, Einflüsse, Teilströmungen usw.
  • Geht nicht selektiv vor! Meist werden Screenshots gezeigt, auf dem Schwachsinn der Chemtrail-Gläubigen zu sehen ist. Hahaha - die sind dumm und wir so klug. Aber nein, dieser Schwachsinn ist das, was man dort sucht und auch immer finden wird. Wer in facebook-Gruppen liest, in denen der Schwachfug konzentriert ist, wird auch Schwachfug finden.

    Geht auf Wetter- und/oder Aviatikseiten, kommt mit Betroffenen in der ersten Berührungsphase ins Gespräch; argumentiert sachlich, so dass sich passive Chemtrail-Gläubige vertrauensvoll an Euch wenden! Dann werdet Ihr auch die Chemtrail-Gläubigen kennenlernen, die nicht in die „Spinner“-Kategorie fallen. Die gibt es nämlich auch sehr verbreitet und wenn man die von vornherein als „Spinner“ bezeichnet, treibt man die erst zu den Chemtrail-Gläubigen. Erst wenn Ihr auch diese Leute kennengelernt habt, seid Ihr in der Lage, die Chemtrail-Verschwörungstheorie zu beurteilen.

    Beispiel Rayk Anders: In seiner „Dokumentation“ spricht er mit Ria den Breejen und zeigt das Lustigste, was sie von sich gegeben hat. Dass aber gerade sie eine Manipulatorin im deutschsprachigen Raum ist; dass sie bei der Verschwörungstheorie genau auf Geoengineering orientiert, also den Kern, verschweigt er. Wäre auch nicht so lustig, ne? Zum Aufzeigen der Methoden der Chemtrail-Verschwörungstheorie wäre aber genau das wichtig gewesen.
  • Immer wieder werden Leute abgebügelt, wenn sie nur nach Geoengineering fragen. Manche Möchtegern-Aufklärer haben anscheinend selbst noch nie etwas von Geoengineering gehört und denken offenbar, die Fragesteller seien automatisch Chemtrail-Gläubige. Allerdings ist Geoengineering seit Jahrzehnten ein Thema, an dem ernsthaft geforscht wird. Also: Wenn Ihr Antworten zur Verschwörungstheorie geben wollt, beschäftigt Euch mit Klima, Wetter, Geoengineering und Wettermanipulation - da gibt es ein paar Unterschiede. Wenn sogar in einer Sendung mit hoher Reichweite - wie bei der erwähnten Sendung mit Rayk anders - massiv Schwachsinn verbreitet wird, schadet das der Aufklärung extrem.
  • Und: Beachtet bei der Argumentation, dass mögliche Flughöhen nur beim SRM zutreffen, dass also Flugzeuge nicht in den erforderlichen Höhen etwas effektiv ausbringen können. Bei anderen Methoden, wie dem hier genannten Cirrus-Seeding, trifft das nicht zu. Und auch die Entwicklung kennen wir nicht - es ist durchaus möglich, dass Flugzeuge irgendwann so modifiziert werden, dass die Dienstgipfelhöhen zunehmen. Denkt daran: Unsere Aussagen von heute können uns die Chemtrail-Gläubigen irgendwann zeigen, wenn sich die Technik weiterentwickelt hat.
Die Wissenschaftler ignorieren doch einfach die Meinung von Rayk Anders.