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Blauer Himmel dank Corona?

Kategorien: Antworten ▸ Wetter

Im April 2020 gab es über Teilen von Mitteleuropa tiefblauen Himmel.

Ja, das ist nichts Neues. Das gab und gibt es öfter mal und gerade wir Contrailspotter sind ja nicht selten auf Entzug, was unsere Motive betrifft.

Markant war, dass es vergleichsweise lange blauen Himmel gab. Da wir aber in einer Klimazone sind, in der die Beständigkeit des Wetters durch Unbeständigkeit geprägt wird, ist auch eine Häufung durchaus normal. Oder um es mit Wetterpfarrer Gronau zu sagen:

„Denn eine aufmerksame Beobachtung der Witterung, und eine genaue Vergleichung mit der Witterung älterer Zeiten, bestätiget auch in dieser Absicht den Satz: daß nichts neues unter der Sonne geschehe.“

Dabei spielte es in der Vergangenheit auch keine Rolle, ob und wie viel geflogen wurde. Der Himmel war bei der Trockenheit in der Höhe einfach blau; aus den Flugzeugen hat er sich schlicht nichts gemacht. Wer sich mal den Himmel über Berlin von 2014 bis 2019 ansehen möchte - hier gibt es Dokumentationen: Der Himmel über Berlin. Da gab es immer mal wieder blaue Phasen.

Aber es gab noch Corona.

Auch das war dem Himmel egal, denn er blieb einfach blau.

Oder auch nicht, wenn es zwischendurch wieder feucht war. Im letztgenannten Fall sah man natürlich auch die Kondensstreifen der - im Gegensatz zu vielen Behauptungen - doch noch fliegenden Flugzeuge. Es waren dann natürlich weniger, aber das hat man eben auch nur bemerkt, als es feucht war. Beim blauen Himmel war dem Himmel die Anzahl der Flugzeuge völlig egal.

Es war in der blauen Phase also völlig falsch, zu behaupten, der blaue Himmel käme durch die - wegen Corona - nicht fliegenden Flugzeuge.

Wenn wir die Ursache für den blauen Himmel suchen möchten, dann hier: Sounding. Dort sehen wir in der flugrelevanten Höhe ab ca. 300 hPa, dass die beiden Kurven (Taupunkt und Temperatur) weit auseinander sind, sehr weit. Und das bedeutet, dass es so trocken ist, dass Kondensstreifen gar nicht erst entstehen können, weil die Luft die ausgestoßene (und eh schon verbrennungswarme) Feuchtigkeit sofort aufnehmen kann. Die Partikel in den Abgasen oder der Druckabfall an Tragflächen, Rumpf oder Mantelstrom spielen da gar keine Rollen.

Mit viel Glück kann da vielleicht mal ein großes/schweres Flugzeug einen Kondensstreifenstummel hinterlassen, der sich aber auch gleich wieder auflöst.

Das Sounding zum Screenshot von Twitter sah übrigens so aus: 24.04.2020. Hier waren die beiden Kurven wesentlich enger zusammen und so sah man, dass eben doch geflogen wurde.

Dass zur Zeit des blauen Himmels im April weniger geflogen wurde, war also reiner Zufall, Korrelation.

Und wer meint, dass es einen solch blauen Himmel früher nicht gegeben hätte, muss sich die Frage gefallen lassen, warum nicht vorher an den Himmel geguckt wurde.

Mehr zum Thema: Können Streifen bei 70 % Feuchtigkeit entstehen?


„umverkehR“: Petition gegen Staatshilfe für den Flugverkehr


Quelle: @eve79

Und dann gab es eine Petition gegen Staatshilfe für den Flugverkehr ohne Klimaziele vom umverkehR.

Die Petition an sich war ja nicht schlecht, klimamäßig hatte sie gute Ziele. Aber für die Petition wurde eine Gegenüberstellung von Fotos verwendet, die intellektuelle Grenzen sehr deutlich machte - wenn es keine gewollte Manipulation war. Und das gleich in mehrfacher Hinsicht.

Die erste Dummheit:

Man suchte sich also zielgerichtet ein Foto, auf dem Kondensstreifen zu sehen waren und deklarierte das als Foto des April 2018, als ob der Himmel in diesem Monat immer so ausgesehen hätte, wie an diesem Tag zu diesem Zeitpunkt.

Gegenüber stellte man ein Foto, das zielgerichtet an einem Tag mit blauem Himmel aufgenommen wurde und deklarierte das als April 2020, als ob der Himmel in diesem Monat immer so ausgesehen hätte, wie an diesem Tag zu diesem Zeitpunkt.

Ja, genau das kennen wir von den Chemtrail-Gläubigen, die sich selektiv etwas raussuchen und das stellvertretend bzw. verallgemeinernd für irgendwas darstellen. So intellektuell eingeschränkt wie diese Chemtrail-Gläubigen geht man also beim umverkehR auch vor.


Die zweite Dummheit:

Wie geagt, die Petition hatte sicher etwas Gutes. Dabei ging es um Maßnahmen in der Schweiz.

Vermutlich sollte das linke Bild zeigen, wie der Himmel mit Flugverkehr aussieht, während er rechts so aussieht, wenn (so denken die offenbar) nicht geflogen würde.

Dumm ist aber nur: Wenn die Maßnahmen der Petition in der Schweiz wirklich Früchte tragen sollten, würde der Himmel trotzdem (wenn es das Wetter zulässt) wie auf dem linken Bild aussehen. Warum? Weil es sich dabei um die Überflieger handelt, zum Beispiel von Asien nach Frankfurt, London oder sonstwohin. Und denen dürfte egal sein, was da unten in der kleinen Schweiz veranstaltet wird. Die fliegen trotzdem. Kondensstreifen haben nur äußerst selten etwas mit dem Flugverkehr in der Nähe zu tun.

Die dritte Dummheit:

Die ist eben, dass der blaue Himmel auf dem rechten Bild rein gar nichts mit weniger Flugzeugen zu tun hat, was man bei umverkehR aber nicht weiß. Womit wir wieder am Anfang dieses Textes wären.

Es gibt sicher geeignetere Symbolbilder, die weniger Flugverkehr darstellen könnten. Warum nicht ein leerer Flughafen gegen einen mit viel Traffic? Oder geparkte Flugzeuge? Ein leeres Terminal? Motive hätte es sicher zu Corona-Zeiten genug gegeben. Dazu müsste man aber mitdenken können.

Wenn man so wenig Ahnung von den (eigentlich einfachen) Zusammenhängen hat, ist umverkehR beim Kampf für das Klima wahrscheinlich eher ein ungeeigneter Partner. Schließlich muss man bei denen davon ausgehen, dass die gegen falsche Ursachen angehen.